Ökomisanthrop
- I Deny
2017 | Death Black Metal
Kassette | Worship
Tapes
1. Black Roots
2. May I Rot In The Woods
3.
Poison The Heavens
4. Ökomisanthrop
Die Naturverbundenheit ist immer mal wieder Thema im Black Metal und seinen verwandten Subgenres. Im Death Metal fällt mir auf die Schnelle keine Band mit explizitem Naturbezug ein, schon gar nicht so direkt, plakativ und womöglich auch provozierend wie es im Falle von ÖKOMISANTHROP ist. Der Bandname ist in jedem Fall ungewöhnlich und wird sicherlich Aufmerksamkeit erregen. Es steckt Waheela dahinter, der mir bereits mit seinem Black-Metal-Projekt SIECHTUM über den Weg lief. Unter dem Banner ÖKOMISANTHROP haut er einem menschenverachtenden Death Metal um die Ohren.
Die Kassetten-EP „I Deny“ enthält vier ungeschliffene und ehrliche Death-Metal-Stücke mit einigen schwarzen Spitzen. Sie sind zwar schroff und roh, zugleich aber auch abwechslungsreich. Ein wenig erscheint mir Waheela ein Tiefstapler zu sein, so weist er im Faltblatt auf die unprofessionelle Produktion und das schlechte Equipment hin. Sicher, „I Deny“ ist keine teure und glatt geschliffene Hochglanzproduktion, aber so schlecht und dilettantisch, wie der Hinweis suggerieren möchte, ist „I Deny“ wahrhaftig nicht. Außerdem würde ich bei einer solchen Kassettenproduktion auch gar nichts anderes erwarten.
Angesichts der Tatsache dass Waheela alles alleine einspielte, empfinde ich „I Deny“ sehr komplett und gut gemacht. Jedenfalls gab und gibt zahllose Ein-Mann-Bands, die man sich besser nicht anhören sollte.
Wie auch immer. „I Deny“ ist scheppernder und angerauter Death Metal, der mich immer wieder an die 90iger erinnert. Die schleppende bis mittelschnelle Rhythmik, die tief tönenden Gitarren sowie das harmonische Gerüst deuten immer wieder auf jene Zeit hin. Die Instrumente kommen mit etwas Hall, die Becken zischeln und fauchen, die Trommeln poltern und stampfen und die Gitarren dröhnen mitunter übellaunig, ohne jedoch das harmonische Moment zu vernachlässigen. Auch wenn die Arrangements oft lärmen, gibt es immer wieder melodische, harmonische und atmosphärische Einschübe.
„I Deny“ ist sicherlich unvollkommen. Doch für einfache und selbst gemachte Proberaumaufnahmen hören sich die vier Lieder verdammt gut an. Ich liebe solchen natürlichen Klang jedenfalls. Ich verbinde damit automatisch ein intensives Gefühl der Authentizität. Da ist es mir scheißegal, ob der Klang mal etwas undifferenziert ist, die Bässe zu sehr dröhnen oder sich ein Part etwas zu sehr in die Länge zieht. Es geht schlicht um das Gefühl. Und in dieser Hinsicht überzeugt Waheela mit ÖKOMISANTHROP. Wenn ich mir die EP anhöre, bekomme ich einfach unheimlich Bock in meinem Plattenschrank zu wühlen und nach Platten und Bands zu suchen, die ich ewig nicht mehr gehört habe.
Insofern:
Feines Tape, limitiert auf 100 Kopien. Sollte man unbedingt
unterstützen!
Diese Rezension erschien zuerst bei Hateful Metal.